• Schifffahrtsmuseum mit Tag der offenen Tür wiedereröffnet

    Schifffahrtsmuseum Kiel wieder geöffnetNach drei Jahren umfangreicher Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten ist Kiels maritime Geschichte in die Fischhalle am Seegarten zurückgekehrt. Bereits im Oktober 2010 gingen mit dem Ende der damaligen Ausstellung zur Geschichte des Norwegentourismus die Lichter im Schifffahrtsmuseum aus.

    Vor dem Bau der Fischhalle wurde der Fischhandel in Kiel am Schuhmachertor mit der Anlegestelle der Ellerbeker Fischerboote, am Wall und am Seegarten unter freiem Himmel abgehalten. Um die großstädtischen Ansprüche auch zukünftig zu erfüllen, beschloss man eine Konzentration des Handels in einer städtischen Fischverkaufshalle bei den Seegartenbrücken. Im Juni 1909 wurde mit dem Neubau nach einem Entwurf des Stadtbaurates Georg Pauly begonnen. Ende Oktober 1910 wurde die Fischhalle eingeweiht.

    Im Innern des Gebäudes befanden sich zwei in den Boden eingelassene Seewasserbehälter. Mit ihren acht Meter Länge konnten sie ganze Netze mit frischem Fang aufnehmen. Zwölf Verkaufsstände mit Bassins für lebende Ware reihten sich an den Längswänden der Halle. Und um die großen Becken herum gab es zahlreiche „fliegende“ Stände. An den Außenseiten und nur von außen zugänglich befanden sich 24 kleine Läden für Räucherfisch sowie sechs größere an den Ecken und am Haupteingang. Die große Halle wurde von einer gewölbten Holzdecke überspannt.Fischhalle Kiel

    Den Zweiten Weltkrieg überstand die Fischhalle ohne größeren Schaden. Allerdings verlor sie ihre Funktion, als an der Schwentinemündung von 1948 an ein neuer Seefischmarkt entstand. Damit begann ein jahrelanges Tauziehen um ihr Schicksal. Erst war die Fischhalle Getreidelager, danach stand sie lange Zeit leer. 1966 plante die Stadt den Abriss des Gebäudes zugunsten eines Parkhausneubaus. Erst das Eingreifen des Denkmalschutzes sicherte den Fortbestand dieses historischen Gebäudes.

    1973 machte das Kulturamt den Vorschlag, die Fischhalle als maritimes Museum zu nutzen. Ein Jahr später bewilligte die Ratsversammlung die benötigten Gelder zur Instandsetzung des Gebäudes und beschloss die zukünftige Nutzung als Schifffahrtsmuseum. Den Anstoß zur schnellen Verwirklichung gaben die wertvollen schifffahrtsgeschichtlichen Privatsammlungen von Rolf Böttcher und Dr. Claus Grimm. Sie überließen der Stadt ihre Sammlungen unter der Maßgabe, dass die maritimen Exponate in einem Museum den Bürgerinnen und Bürgern ständig zugänglich sein sollten. Ende 1975 begannen die Renovierungsarbeiten an der Fischhalle und Ende April 1978 öffnete dort das Kieler Schifffahrtsmuseum seine Türen.