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roninkaizen
12. May 2010, 17:04
geht es nach dem Harvard- Business Manager sind wir in einem neuen Zeitalter "angekommen"-


Das Zeitalter des Kundenkapitalismus
Das klingt spannend und ist lesenswert.
Das gibt der Diskussion hier mal eine differentierte Ausgangslage-
wir erörtern einen Text mit mehreren.

Bereit?
Link (http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-679785.html)

frau g. privat
22. May 2010, 20:56
Ziemlich anspruchsvoll, das. ;-)
Okay, hab nicht alles gelesen und eigentlich ist es ja bis jetzt auch nur eine Theorie.
Ich brech das mal ein bischen runter.....

Das Zeitalter des Kundenkapitalismus soll anbrechen?
Kundenzufriedenheit und Qualität sollen im Vordergrund
der Unternehmen stehen, dann profitieren auch die Aktionäre....?

Ohne schwarz malen zu wollen und trotz einzelner Strahlen
am Horizont glaube ich, dass ich das nicht wirklich glauben kann.
Ich weiss natürlich auch dass solche Entwicklungen natürlich nicht
von einem Tag auf den andereren Erfolge aufweisen, aber....

Der liebe ach so mündige Verbraucher achtet doch schon selbst nicht auf seine Kundenzufriedenheit....
Damit meine ich natürlich die sogenannte "Geiz ist geil" Mentalität bei der der Preis der ausschlaggebende
Faktor zur Kaufentscheidung ist, auch wenn der Käufer vor dem Kauf schon weiss, dass der Gegenstand
der gekauft werden soll geringere Qualität aufweist und man somit Unternehmen unterstützt, die eben
die Kundenzufriedenheit mit dem Produkt nur kurzfristig im Auge haben.
Das ist jetzt natürlich eine Verallgemeinerung und jede/r wird Gebiete haben, auf denen er/sie auf Qualität Wert legt
und einige werden auch versuchen in ihren gesamten Entscheidungen darauf zu achten, aber ...

"Wer billig kauft, kauft teuer" - ist leider im Gesamtkundengehirn ein nicht weit verbreiteter Leitsatz
der sich wieder durchsetzen müsste um die Theorie mit dem Kundenkapitalismus grossflächig in die
Aufsichtsetagen der Konzerne zu tragen. Das sehe ich im Moment als gesellschaftliche Entwicklung eher nicht.
Zumal man mit wenig Geld und vielen Ansprüchen eben auch Abstriche machen "muss" -
entweder an der Qualität (Preis) oder eben an den Konsumansprüchen.

Naja - das könnte ich jetzt sicher noch länger ausführen, aber....
ich muss Geld verdienen. ;-)

desolator
22. May 2010, 21:07
Es war schon immer etwas teurer arm zu sein....

Zitat Opa

frau g. privat
22. May 2010, 21:13
Stimmt auffallend - ich kenn noch eins:

"Es ist leicht in Paris arm zu sein, solange man Geld hat"
Zitat von unbekannt

Ob auch das stimmt? Man weiss es nicht.

desolator
22. May 2010, 21:27
Hab mit Parisern wenig erfahrung :D

blumi40
22. May 2010, 22:22
Tjoar ich behaupte doch mal rotzendfrech...
3 Euro Kassenkräfte würde es nicht geben wenn es nicht solche Läden wie Kik gäbe.
Einerseits fröhnen wir der "All u can irgendwas" und kaufe 2 bekomme 3 Kaufwut.
Andererseits beschweren wir uns, daß der/die Verkäufer/in keinerlei Anstand im umgang mit uns Kunden besitzt.
Geschultes Fachpersonal kostet eben Geld !

PARADOX !

Was für mich unterm Strich heisst, es bleibt alles so wie es ist und/oder wird sogar noch schlimmer.
Das Kapital "Kunde" ist nur dann brauchbar wenn es Taub Stumm und Blind ist....und man braucht nur den TV anzumachen um von TSB infiziert zu werden.

flic

desolator
22. May 2010, 22:28
TSB? wassn dette?

blumi40
23. May 2010, 02:52
Taub, Stumm und Blind

roninkaizen
23. May 2010, 14:23
Hat irgendeiner der Lesenden und Anwesenden jemals von sowas wie der "Nachkaufentscheidung" gehört ?

Wenn also jemand mit der Dienstleistung eines großen Anbieters unzufrieden war, wird er wechselwilliger (unruhig, weil er sich nicht "abgeholt fühlt").

Die Kosten einen Neukunden zu werben, steigen bereits und werden weiterhin steigen, zumal die Kunden sich über die Achse Zeit immer dynamischer verhalten, dieser Trend ist das was ich im folgenden versuche zu durchleuchten.

Solange das aber genau so ist, sind die "Großen" dazu stärker gezwungen, durch die "Nachkaufentscheidung", die sich in genau 3 Anteile aufbricht:

1. habe ich das bekommen, was ich haben wollte (ja/nein)
2. habe ich dies zu einem vertretbaren Preis erwerben können (ja/nein)
3. Geht der Anbieter der Ware/ Dienstleistung auch dann mit mir gut um und "umwirbt" mich auch weiterhin als Kunde (ja/nein)

Also im Telefonverkauf ist genau das Wissen um den letzten Faktor als, das A und O- wer davon nicht weiß und zumindest anteilig danach handelt, wenn man den "Kaufvorgang" als solchen genau betrachtet, stellt man fest, daß selbst wir als KIELISREAL auch eine Kundengruppe xyz sind, die "versorgt" werden wollen.

Ebenso könnten wir beim Markt, wo wir alle einkaufen die große KIELISREAL- Rabattmarke holen und darauf bestehen, daß wir andere Preise haben, weil man mit unserem Bedarf und Abnahme von Gütern nach spätestens 10 Wochen planen kann. Das nennt man dann Interessenallokation.

Überlegt mal, ob eine Einkaufsgenossenschaft oder ähnlich geartete Sachen wie Kooperative oder ähnliche Modelle für Euch persönlich & täglich funktionieren können. Diese Organisation ist nicht einfach aber machbar- sie schließt einen Vertrag mit z.B. einem Nahrungsmittelanbieter auf regionaler Ebene über die Abholung von einem vorher verhandelten Kontingent an Ware. Genau dadurch, daß der Anbieter mit einem gewissen Bedarf geplanterweise kalkulieren kann,
wird der Preis besser- nicht elastische Nachfragesituation trifft auf Oligopol an Anbietern- dadurch ergeben sich auf mehreren Ebenen Vorteile für beide Gruppen, die es im Besten aller Fälle gut zu verhandeln gilt.

Die Situation auf vielen Märkten geht in Richtung Fragmentierung, will heißen, will heißen, daß wir als Kosumenten davon abgehalten werden "dürfen" Entscheidungen auf der o.g. Ebene zu treffen.
Wenn man Werbung als solches sieht, dient sie den meisten als Produktschau oder anteilig sogar schon als Entertainment (Bespassung des Kunden).
Beim Anstieg der Anzahl der Marktteilnehmer, wird jedoch NICHT der Informationsgehalt für den Einzelnen höher sondern niedriger weil der Schwelle der Aufmerksamkeit für "Neues" sinkt und man sich aus der Motivation der "Sicherheit gegen Enttäuschungen" gerne der Illusion hingibt, daß genügend teuer auch gleich "gut" bedeutet.
Dem ist leider selten so- und wo wir auf nicht "marktgerechte" Preise treffen, schnell meine Aufmerksamkeit hoch, wie der Anbieter diesen Raubbau an eigenen Ressourcen refinanziert. Das Unternehmen als Anbieter in einem geschlossenen Markt verhält sich anders als in einem regulierten Markt oder in einem rechtlich begrenzten Markt. Wenn es fähige Leute und Mitarbeiter hat, wird es immer einem Bedarf gerecht, den es planen und bedienen kann-
leider ist die bisher vorherrschende Meinung und leider auch das System dahinter, daß die Neukundenwerbung IMMER NOCH SO GÜNSTIG IST, daß man sich auf diese Gruppe konzentrieren "darf"- das hat genau die Auswirkungen der 80er, 90er und letztlich der letzten 10 Jahre noch mal eindeutiger in Zeiten des Internets gezeigt.

In der Betrachtung aller Kundengruppen mit Hinrichtung auf Neukundengewinnung ein Teil der Lösung. Der Preis für das Gewinnen eines neuen Kunden müsste so hoch sein, daß das Unternehmen in seiner planerischen Entscheidung im Bereich Investitionen und allem was für den Kunden GUT ist, alles zu unternehmen UM DIE ZU HALTEN, die schon da sind und ERST DANN Geld für neue Kunden "rauszuhauen"- an der Stelle sind wir aber aber als Konsumenten in unserem Bewusstsein gefragt, ob das in Ordnung ist, daß schon im Februar frische Erdbeeren im Supermarkt liegen oder ich mich einfach gedulde, bis die hier wachsen und ich sie selber flücken/kaufen kann.
Es bringt wenig bis nichts nicht auch an genau der brennenden eigenen Stelle ein wenig in sich zu horchen, ob man an genau der richtigen Stelle die bessere Entscheidung trifft- Herman meines Erachtens hat da auf jeden Fall mit Recht, wenn er schreibt, daß der freie Wille eine Illusion ist,
aber wie im Spannungsfeld Sicherheit auf der einen Seite und Bedienbarkeit auf der anderen Seite muss man im Sinnne der SACHE eine ausgewogene Lösung finden um in seiner Existenz nicht stets und ständig sich neu mit Fragen des Basiskonsums zu beschäftigen.

Ich denke, nur wenn wir auf das Recht pochen, weiterhin wirklich als "Könige" behandelt zu werden, werden unsere Anliegen auch beachtet und berücksichtigt. Tendenziell sind sich beschwerende Kunden nämlich lästig, störend und irrelevant- der Artikel bezog sich auch darauf, daß im Kundenbewusstsein die Achtsamkeit und die Auswahlrelevanzen sich immer stärker im Zuge der zeitlichen Achse schneller verschieben,
so daß es den großen langsamen "Playern im Market" keine Wahl lässt, als ihre Abwicklung von jeder Art von Kundenanfragen weg von der "NEUKUNDENGEWINNUNG" auf "BESTANDSKUNDENPFLEGE" umzustellen.

Da liegt ein Teil der Mentalität auf Managerebene "mittlerer Höhe", die es dringend zu korrigieren gilt was in dem Artikel "zwischen den Zeilen steht".

Der korrekte Umgang mit dem Kunden im Vertragsverhältnis bietet dem Unternehmen die Möglichkeit, stets auf den Kunden einzugehen und mit ihm noch mehr Geschäfte zu machen. Dafür muss aber das "Grundbedürfnis" oder der erste Vertrag, der geschlossen wurde, abschließend und
gut abgewickelt werden. Wenn der nicht der Fall war, wird der Kunde sich nach unterschiedlichsten Kriterien einfach anders "umgucken", das zwingt das Unternehmen aber an anderer Stelle wieder, viel Geld dafür auszugeben neue Kunden zu werben, um pari zu bleiben, damit immer noch genügend Leute die angebotene Leistung auch noch kaufen, damit das "Basispersonal" bezahlt werden kann- dieses "Geiz ist g**l" Argument ist ein Killerargument, es behauptet gleichzeitig, daß der Kunde angeblich immer den günstigsten Anbieter wählt- genau damit fängt ein "Irrglaube" an, der auf beiden Seiten zu den beobachteten Auswirkungen am Gesamtmarkt geführt hat.

Schließend möchte ich für meinen Teil erwähnen, daß ich sehr gerne langfristige Verträge eingehen würde, mit wenig Geld als Einsatz für das jeweilige "Geschäft", um nach meinen Bedürfnissen und Möglichkeiten "einkaufen" gehen zu können.

Im Zuge der Betrachtung der oben schon angesprochenen Disparität zwischen Kundenwerbung und Kundenbestandspflege ergeben sich für uns als Kunden und für die Unternehmen als Anbieter mehrere Lösungsoptionen.

Entweder die Kunden verstehen den Weg und gehen ihn mit, fressen also weniger Werbemasse aus dem Fernseher oder die Absenkung des Kundenzufriedenstellungsniveau nimmt weiter zu.
Ein excellenter und teurer Anbieter ist heute nicht automatisch der Beste, aber ein zumindest zu betrachtender Player, ein Beispiel dafür könnte ein Anbieter von Süsswaren sein, der sein Angebot dahingehend gestaltet, daß dem Kunden bei seinen Kaufentscheidungen höhere Flexibilität zugestanden wird, sowohl in der Auswahl, in der Laufzeit seines Vertragsverhätnisses und bald (oder schon bei der Bezahlung).

Leider liegt hier noch ein weiterer Knackpunkt, je mehr die Anleitung zum Überkonsum gegeben wird, desto weniger selektieren wir bei den wichtigen Entscheidungen, ich gehe dabei auch gerne auf Argumente aus dem Thread "Neues aus der Neuro...." und diversen anderen Forenbeiträge wie hier auch z.B. die Kartoffelfrage ein.

Sv.enne ist z.B. nicht einverstanden mit der Güte der Kartoffeln.
Waren halt ein wenig mehlig- kann an vielem liegen.
Du warst im Kreise aller ein "Kunde"- Du hast Deso das Feedback gegeben, daß sie mehlig waren-mir schmeckten diese gut.
Ich mag das so, aber eben nur ich- wenn wir jetzt Deso das nächste Mal zum Einkaufen schicken, werden wir ihm einfach zwei Sorten auf den Zettel schreiben- damit umgehen wir "Unzufriedenheit" und suchen nach Ausweichmöglichkeiten oder öffnen einfach "mathematisch" die Möglichkeit auf Besserung den Umstand betreffend. Wenn wir es richtig machen wollen, kaufen wir das Zeug in Zukunft auch nicht mehr bei Feinkost "A" oder L**L oder wie sie alle heißen und schaffen für die kleinen hochwertigeren Anbieter eine Nische, der er sich verdienen kann.

Das Essen war so gesehen ein Beispiel, es ist unser Bewusstsein, welches zwischen den Mahlsteinen von verschiedensten vornehmlich Interessen mehr und mehr zerrieben wird, wie Parmesan. Am Ende haben wir eine vollindustrialisierte Nahrungsmittelproduktion und keine Auswahl mehr, richten dabei auch noch den Planeten hin, dessen Rückgrad wir langsam aber sich durch unser fatales Engegement in die falsche Richtung auch noch vorantreiben- ehrlich, ich guck kein TV mehr, um neue Produkte passiv beworben zu bekommen.

Ist schon wieder viel zu viel Text geworden, aber ich würde gerne Eure Meinung zum Thema hören wollen-
die Anbieterseite wie die Abnehmerseite!

roninkaizen
23. May 2010, 15:44
oh, das erste Mal den Hinweis zu sehen bekommen, daß man
eine Begrenzung in der Länge des Texts bei 10.000 Zeichen bekommt- oder waren es nur 1000 ?

Nachtrag folgt- es sind 10.000 Zeichen als Obergrenze gesetzt, für alle die auch eine lange Antwort "planen".

roninkaizen
23. May 2010, 15:58
Zusatz: 10.000 lächerliche Zeichen ?
nun hier also mein "Nachtrag"- (Nachschlag)

Bitte weiterlesen- ich musste ein paar Sachen noch weiter erwähnen, damit auch meine Momentaufnahme der Betrachtung und der Anamnese des Patienten "Kunde" detaillierter ist, als bei vielen anderen Sachen.

--> Da ich weiß, daß wir alle jederzeit IMMER AUCH KUNDEN sind, verhalte ich mich im Sinne meiner individuellen "Nachkaufentscheidung" und
nach der Maxime "mich auch morgen noch allen meinen Kunden und Anbietern" redlich gegenüber zu verhalten und keinen Vorteil zu nehmen, der mir nicht zusteht.

Darauf geht das System/ der Markt derzeit nämlich sehr stark ein, daß sich aus dem Konsumverhalten auch ein gewisser Lebensstil ableitet bzw. in Anteilen durch Konsum welcher Art auch immer gleich LiveStyle mitverkauft wird-
wie ich eindrücklich immer wieder lernen durfte, kauft der Kunde nicht das Produkt sondern der Verkäufer kann im Optimalfall auf den Kunden mit einem Produkt genau passend "reagieren"- NUR DANN HAT DER ANBIETER ERFOLG UND DARF WEITERMACHEN bzw. besteht auf dem Markt als Teilnehmer und hat genügend Kunden mit denen er arbeiten darf-
die Änderung, die der Autor im Ursprungsbeitrag zu Beginn des Threads äußert, daß sich die Unternehmen stärker auf den Kunden
und weniger auf den Investor des Anbieters konzentriert, finde ich zumindest wichtig genug es zu erwähnen.

Mein Modell geht weiter, zumindest in meiner Vorstellung, die ich versucht habe, mit Beispielen und Fakten aus der Volkswirtschaftslehre, der Betriebswirtschaftslehre und vielen guten, interessanten neuen Gesprächspartnern führen durfte.
An dieser Stelle meinen Dank für das vegetarische Essen, die nette Runde und das sehr intensive Gespräch mit Lübecker, was meinen Horizont erweitert hat und mir ein wenig die Augen geöffnet hat, wie ich im Umgang besser werden kann.

Gleichen Dank auch an Flic, der mich da abholen konnte, wo ich am letzten Samstag war und mir genau nach seinen Maximen erklären konnte, was seine Vorstellungen sind; ich war leider zu unaufmerksam, um alle Anwesenden gleichartig zu reflektieren, ebenso wie am Mittwoch auf der Terrasse im Medusahof- ich versuche jetzt "alles" auf die Strasse zu bringen und nicht nur 10, sondern vielleicht 15% dessen, was ich anbieten kann, "auf den Weg zum Guten" zu bringen und mich mehr zu fokussieren und noch mehr mein Gegenüber wahrzunehmen.

Danke für Euer Interesse und Eure Rückmeldungen, ich bin manchmal in der Lage, das zu würdigen, anzuerkennen und dann auch mich noch in dieser Position zurechtzufinden und darauf eine positive Rückmeldung auch meinerseits zu geben.

Wir bleiben in Kontakt 8-), bin ich Garten und freue mich jetzt schon auf Antworten!

frau g. privat
24. May 2010, 04:58
Nachkaufentscheidung kenne ich natürlich - und ich weiss auch
dass man Kunden nicht endlos halten kann wenn sie unzufrieden sind.
Aber aus diversen Gründen klappt es eben doch eine Weile -
und wenn man den unzufriedenen Kunden endgültig verloren hat
bekommt man durch Neukundenwerbung auch gleich neue -
und das wissen und damit rechnen grössere Firmen.
Firmen die ihre Kunden persönlich kennen und betreuen sind da meistens anders.

Beispiel 1: Stromanbieter oder Internetprovider
Man ist unzufrieden mit der Leistung oder der Preis steigt.
Ich persönlich bin schlicht zu faul mir ständig neue Anbieter zu suchen,
Preise und Leistungen zu vergleichen, da zu kündigen - hier abzuschliessen
ggf. Wartezeiten oder andere Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen
nur um festzustellen, das der neue Anbieter genau so k**** ist wie der alte.
Und ich kenne viele denen es ähnlich geht.

Beispiel 2: Fertigpizza ;-)
Ehrlich - ich kanns mir ums Verrecken nicht merken
welche Pizza ich nicht mag und nie mehr kaufen möchte.
Natüüüüürlich schmeckt am besten eine Selbstgemachte,
aber manchmal muss es eben schnell gehen und dann
kauf ich eben irgendeine - und ich schwöre ich weiss nicht warum -
manchmal ist es dann genau die, die ich niiiiiiiie wieder kaufen wollte....
Und bei so kleinen Artikeln geht mir das recht häufig so
weil ich da einfach unaufmerksam bin.

Naja - und zu dem "Geiz ist geil" Killerargument:
Wie du ja weisst ;-) bin ich da zur Abwechslung auchmal auf der Anbieterseite.
Wenn jemand mich nach meinem Preis für meine Buttons fragt,
ist die erste Reaktion fast immer: "Das krieg ich aber im Internet viiiiiiiel billiger"
und das beweist doch, dass für viele der Preis für ein Produkt das ausschlaggebende Kriterium ist.
Und das liegt jetzt auch nicht daran, dass ich überhöhte Preise habe
um mich der Gefahr der persönlichen Bereicherung auszusetzen, sondern
zum grossen Teil eben auch daran, dass ich wirklich gute Qualität herstellen will
und somit auch höhere Materialkosten habe.
Es ist aber wirklich schwer dem "Patient Kunden" das verständlich zu machen.
Dafür kann ich meinen "Patienten" aber auch in die Augen schauen
und bin damit eher im Kundenkapitalismus zuhause,
wobei wir da den Kapitalismus wieder abziehen müssen,
denn über den Staus "irgendwie selbsttragend" bin ich noch nicht hinausgekommen. ;-)


keine 10.000 Zeichen ;-)

roninkaizen
24. May 2010, 14:18
ich habe Deinen Shop auch gestern erst bemerkt und kann jeden Deiner Punkte mit
einem Sternchen bewerten-
vielen Dank für Deine Antwort-

ich gehe im Detail dennoch noch mal auf zwei Punkte ein, weil sie "Knackpunkte" sein können.

zu 1) Stromanbieter- überregional vergleichen, lokale Unternehmen versuchen zu fördern sonst mal den wirklich zufriedenen Kunden zuhören.
Das Kundenlob, also die Empfehlung des Kunden der nicht provisioniert wird für seine Empfehlung, ist das höchste Lob!
Damit umgeht man das permanente Suchen nach der besten Option für einen selbst. Kann
helfen aber bei den genannten Anbietern sicherlich ein wenig besser damit so umzugehen.
Da sind im übrigen die Vertragslaufzeiten auch am längsten, darum die Nachfrage, wer denn Internet& Strom woher hat und wie zufrieden
die jeweiligen Freunde+Kunden sind. Im kleinen Kreise lügt niemand mehr rum ;-)

zu 2) Pizzakauf, manchmal muss es schnell gehen- beim Einkauf oder beim Zubereiten?
Ich vermute bei beidem, dann ist die Auswahl nach einem Schlemmerdonnerstag mit Verprobung im Citti Markt ne Option,
den ersten Auswahlvorgang einmalig anders zu gestalten und eine Übersicht mit "erträglichen" Anbietern zu verschaffen. Ansonsten, einfach mal eine "gut schmeckende" beim Konsum als "genehm notieren"- Ich bin beim Einkauf auch ob der schieren Anzahl an Auswahl verwirrt- genau das ist ja das, was ich quasi moniere- aber ich kenne eben auch Menschen, die die ganz billige aus welchen Gründen eben mögen und die weniger auf Geschmack als vielmehr aus Notwendigkeit Pizza zu kaufen, damit was "Warmes zu Essen im Hause ist"-nicht jeder hat das Privileg, den Deso zu kennen und von ihm zubereiteten Spargel etc. gekocht zu bekommen. By the way, Dynamic-music kocht auch hervorragend und auch bei mir ist endlich "Land in Sicht" seit meiner gestrigen Gemüsepfanne "extra-chilli-chilli-scharf"-

3) als Anbieter meiner eigenen Arbeitskraft bei diversen Gelegenheiten (und glaub mir, ich werde häufig gefragt!) stelle ich fest, daß das Qualitätsmerkmal "gut" auch nicht immer als Anbieter frei preislich anzusetzen ist. Wenn ich aufmerksam bin, kann ich die "Schmerzgrenze" des Kunden sehr gut ausloten und erinnere ihn vor dem Verkauf daran, daß es sicherlich viele ANDERE gibt, er die aber nicht immer dann anrufen kann, wann er Probleme hat- das Stichwort des Preises geht also über den komparativen Geschäftsvorteil- diesen einigermaßen argumentieren zu können hast Du drauf, seitdem Du sagst, daß Du etwas verkaufen kannst und magst. Dem Kunden fehlen häufig aussergewöhnlich viele Faktoren, die zur Ermittlung des Produktpreises führen- je genauer, ernsthafter und ehrlicher Du damit umgehst, desto eher wird "dein Preis" ohne mit der Wimper zu zucken auch bezahlt und auch weiterempfohlen-die Weiterempfehlung aus der Nachkaufentscheidung des Kunden ist das neue Kundenwerbungsargument.

Kapitalismus an der Stelle des Geldverdienens ist letztlich auch, die Planung des Unternehmers auf längere Frist hin zu wirtschaften und sein individuelles Angebot an die Bedürfnisse und die Mengenabfragen anzupassen und dabei den eigenen Vorteil zu maximieren. So lange ich als wirtschaftliches Wesen eingestellt bin, alle Ressourcen knapp sind, werde ich mich so verhalten, weil fast alles es tun können, daran finde ich auch nichts Verwerfliches.

So habe ich den Artikel verstanden, durfte aber doch weiter ausholen, um die Teilaspekte zu beleuchten 8-)
Gute Beispiele Deinerseits- sie sind so direkt im Lebensbereich angesiedelt, daß es noch "bildlicher" wird-
Danke dafür- ich hatte bisher keine Ahnung, daß wir eine "Kauffrau an Board" hatten ;-)

frau g. privat
24. May 2010, 18:54
Danke dafür- ich hatte bisher keine Ahnung, daß wir eine "Kauffrau an Board" hatten ;-)

hihi - na wohl eher nicht, sonst würde ich ja nicht am Hungertuch bzw. Fertigpizzenkartons nagen.
Ich hatte letztes Jahr ne Menge Seminare zu Kundenwerbung, Kundenwünschen und Bedürfnissen,
warum sich Kunden wie entscheiden usw. - ne Menge schlaues Zeug und so fern ab von der Lebenswirklichkeit
wie Gregor Gysi vom Wu-Tang Clan.

Uns wurde z.B. beigebracht dass für gute Kaufleute der Satz
"Geht nicht - gibts nicht" nicht gelten sollte - und wie oft hört man im Real Life
"Haben wir nicht - kommt auch nicht wieder rein" - "Da müssen Sie selber ma gucken.... da hinten"
oder auch "...ich glaube die sind festkochend".....
Schöne Theorie und Lebenswirklichkeit sind glaube ich 3 verschiedene Dinge.
Und von daher meine anfänglich geäusserte Meinung dass ich das nicht wirklich sehe,
das wir im Kundenkapitalismus angekommen sind...

Da fehlt eben noch viel - auf der einen wie auf der anderen Seite.